Eine stilisierte Blume ist das Motiv dieses Dekors, der ein unbegrenztes Flächenornament ergibt. Die Blüte könnte auf einer Lilienblüte basieren. Von dem geraden Stengel zweigen paarweise symmetrisch langgezogene Blätter ab, die unter dem Vorrang ihrer ornamentale Wirkung in diesem Rapport gestaltet sind. Als Bänder (ohne eine vegetabile Binnenzeichnung) umspielen sie die Blüte, diese beinahe wie Finger umfassend. Zwei dieser Blätter schließen an den oberen Rand des Formats in einer Biegung nach außen an, wie um den Stengel einer gleichen Blume in der oberhalb angebrachten Fliese zu stützen. In der Höhe versetzt, nimmt das Format auf beiden Seiten, an den Seitenrändern halbierte Teilstücke dieses Motivs auf. Sie werden im Verbund der Fliesen horizontal und vertikal ergänzt.
Michael Weisser gibt an, dass dieser Entwurf den ersten Preis beim 12. Wettberwerbs-Entscheid über Fliesenmuster der Zeitschrift "Deutsche Kunst und Dekoration" erhielt. Er verweist auf: Deutsche Kunst und Dekoration, 1899, S. 188a. Vgl. Weisser, Michael: Jugendstilfliesen. Die künstlerisch gestaltete Wandfliese als Gebrauchsgegenstand und Ornamentträger in Deutschland; Bremen 1978, S. 142.
de