museum-digitalrheinland
STRG + Y
de

Potsdamer Glashütte

Kurfürst Friedrich Wilhelm gab 1674 mit Neugründung der Potsdamer Hütte in Drewitz und vier Jahre später auf dem Hakendamm nahe dem Potsdamer Stadtschloss den Anstoß für eine Blütezeit der Glasproduktion in Brandenburg-Preußen. Der Glasmacher und Alchemist Johann Kunckel hatte daran maßgeblich Anteil. Unter Kunckels Leitung stellten die beiden Hüttenstandorte prachtvolle Becher, Kelche und Deckelpokale aus einer qualitativ besonders hochwertigen Glasmasse her. Mit ihrer besonderen Stärke und Klarheit waren diese perfekt geeignet für die kunstvolle Veredelung. Der Kurfürst beschäftigte Meisterglasschneider wie Martin Winter und dessen Neffen Gottfried Spiller aus Schlesien und Heinrich Jäger aus Böhmen. Zu den typischen Dekorationselementen zählten kräftige Rundbogen- und Spitzblattmotive, die sich auf der Fußplatte, dem Schaftbaluster, dem Ansatz der Kuppa und dem Knauf des Deckels wiederholen. Lippen- und Deckelrand wurden fast immer im Steinelschliff oder mit einer Reihung von kleinen oder größeren blank polierten Kugelungen verziert, der sogenannten Perlborte. Kunckel entwickelte auch Glasmassen mit neuartiger Farbgebung. Zu Beginn der 1680er Jahre glückte ihm die standardisierte Herstellung von Goldrubinglas. Bis zum Tod des brandenburgisch-preußischen Regenten 1688 stellte Kunckel Gläser aller vorstellbaren Farben her. Potsdam blieb ein Zentrum der Luxusglaserzeugung, das nicht nur für den brandenburgisch-preußischen Hof, sondern zunehmend auch für den Handel produzierte. Mit einer Glasschneiderinnung aus zwölf Mitgliedern versuchte man ab 1704 die Potsdamer Qualität zu wahren und der heimlichen Einfuhr von Gläsern aus Schlesien, Böhmen und Sachsen Einhalt zu gebieten. Motive und Gestaltungselemente hingegen änderten sich in der Regierungszeit Friedrich Wilhelms I.: Themen des Militärs und der Jagd hielten verstärkt Einzug in die Produktionspalette. Ende 1736 verlegte der König die Manufaktur von Potsdam nach Zechlin bei Rheinsberg. [Verena Wasmuth]

Objekte und Visualisierungen

Beziehungen zu Objekten

Pokal mit Kugelungen und KriegstrophäenPokal mit erotischer SzeneBecher mit KinderbacchanalBecher mit Rankenfries und PuttiPokal mit Flusslandschaft und SegelbootDeckelpokal mit Bacchanal
Objekte zeigen

Beziehungen zu Personen etc.

Der aufgerufene Akteur steht in Beziehung (links) zu Objekten, zu denen andere Akteure gleichzeitig in Beziehung (rechts) stehen.

Hergestellt Potsdamer Glashütte
[Person-Körperschaft-Bezug] Johann Christian Bode (1675-)
[Person-Körperschaft-Bezug] Ovid (-43-17)
[Person-Körperschaft-Bezug] Gottfried Spiller (1663-1728)

Personenbeziehungen anzeigen

Beziehungen zu Zeiten

Beziehungen zu Zeiten anzeigen

Aktivität (Objektbezogen)

[Stand der Information: ]