Der als Hochrelief gearbeitete Dekor ist in mehreren Streifen horizontal gegliedert. Es werden mit diesem Stück Dekorations-Elemente aus der Architektur aufgenommen, die seit der Antike tradiert sind. Es kann, in freier Aneignung antiker Vorbilder, als Kranzgesims bezeichnet werden.
Als mittlerer Streifen erscheint ein Blattstab, vgl. dazu F 660. Im oberen Bereich sind drei vegetabile Ornamente auf quadratischer Grundform in das horizontale Profil eingefügt. Dies ist als Anspielung auf Balkenköpfe, d.h. auf die konstruktiven Ursprünge der Tempelgebäude zu deuten. Dies könnte auch für den unteren Streifen des Dekors gelten, sofern hierzu der sog. Zahnschnitt als Vorbild gedient hat. ("Zahnschnitt (griechisch geisipodes), aus Balkenköpfen abstrahierter Fries der kleinasiatisch ionischen Ordnung." Aus Koepf / Binding: Bildwörterbuch der Architektur; Stuttgart 4. Aufl. 2005.)
Der Scherben der Fliese weist ein vorgewölbtes Profil auf, das der Plastizität des Motivs entspricht.
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