In der 84. Observatio der 4. Centuria schildert Fabry den Fall eines Bauern, der 1608 in Peroy am Genfer See bei einer Messerstecherei verwundet wurde. Der hinzugezogene Bader versorgte die Wunde, übersah aber einen zweiten Wundkanal in der Eintrittswunde. Dieser infizierte sich, mit lebensgefährlichen Folgen für den Verletzten. Zur Eindämmung der Infektion musste Fabry den Wundkanal aufspüren, durchstoßen und eine mit Heilsalbe getränkte Seidenschnur hindurchziehen. Das hierbei verwendete Instrument wird in der Observatio beschrieben und mit einem Holzschnitt illustriert. Die Sonde aus Holz ist mit einer tiefen Aussparung versehen, in der eine dünne, leicht gebogene Klinge verborgen ist. Beides kann zusammen eingeführt werden, ohne Verletzungen an der falschen Stelle zu verursachen. Die Schneide kommt erst zum Einsatz, wenn das Ende des Wundkanals erreicht ist. Mithilfe der Öse am Griffende lässt sich die mit Arznei getränkte Schnur applizieren. Ein Exemplar des Instruments wurde für das ehemalige Hildener Heimatmuseum als Replik angefertigt, zusammen mit anderen chirurgischen Instrumenten aus Wilhelm Fabrys Zeit.
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