Wilhelm Fabry beschreibt in seinen Observationes (4. Centuria, 84. Observatio) das Schicksal des 18jährigen Studenten Abraham Viviacus. Der junge Mann hatte im Winter 1601 Erfrierungen am Bein erlitten, die infolge fehlerhafter Behandlung zu einer schweren Infektion mit massiver Schwellung geführt hatten. Fabry nutzte zur kontrollierten Öffnung des infizierten Gewebes das hier abgebildete Gerät, das eine Mischung aus Sonde und Skalpell darstellt. Die Spitze wurde mit Wachs überzogen und somit abgestumpft. So präpariert wurde damit der Bereich unterhalb des Geschwürs durchstoßen, bis die Spitze wieder durch die Haut drang. Danach konnte man durch Zug an der Spitze mit der gebogene Schneide am Ende das Geschwür auftrennen. Ein Exemplar des Instruments wurde für das ehemalige Hildener Heimatmuseum als Replik angefertigt, zusammen mit anderen chirurgischen Instrumenten aus Wilhelm Fabrys Zeit.
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