Deckelpokal aus farblosem Glas, kantig geschliffener Fuß mit Blattrosette. Der Schaft mit doppeltem Baluster, der jeweils ein tiefgeschnittenes Spitzblattmotiv trägt, zwischen drei Ringscheiben mit hochgeschnittenem umlaufenden Spitzblattkranz. Der Spitzblattdekor wiederholt sich am Ansatz der 14-fach facettierten becherförmigen Kuppa. Auf der Wandung das Wappen des Hosenbandordensträgers Kurfürst Friedrich III. (1657–1713) mit Krone, umgeben von Lorbeer- und Palmzweigen. Auf der Rückseite das Radmonogramm Friedrichs III., umgeben von Lorbeer- und Palmzweigen. Der Mündungsrand mit großen Rundbogenfacetten, korrespondierend zum Deckelrand, dessen Knauf die Motive des Schafts aufgreift.
Der Dekor datiert den Pokal zwischen 1690, als Friedrich III. der Hosenbandorden verliehen wurde, und 1701, dem Jahr seiner Selbstkrönung zum König Friedrich I. in Preußen. Ein sehr ähnliches Glas mit demselben Sujet befindet sich in der Sammlung des Bayerischen Nationalmuseums München und wird Gottfried Spiller zugeschrieben (Inv. Nr. L 2009/24.1-2). Dort wird überdies ein sehr verwandter Deckelpokal des Pfälzer Kurfürsten Johann Wilhelm (1658–1716) aufbewahrt, als dessen Urheber ebenfalls Spiller angenommen wird, bei dem die Ringscheiben allerdings undekoriert sind (Inv. Nr. G 277; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. 2, 1982, Kat. 811, S. 274, Taf. 250). Ein formgleicher Pokal mit nahezu identischem Fuß- und Schaftdekor wie am Düsseldorfer Glas und ebenfalls dem fein geschnittenen Wappen Friedrichs III. mit Hosenbandorden befindet sich im Bestand der Stiftung Stadtmuseum Berlin (Inv. Nr. SM 2017–00863). Er ist beschädigt und der zugehörige Deckel fehlt. Auch ein Becher ehemals in der Sammlung Mühsam ist mit demselben Motiv dekoriert (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 11). [Verena Wasmuth]