Zu Rudolf Eichstaedts populärsten Motiven gehören seine Historienbilder mit Szenen aus den Befreiungskriegen gegen die Truppen Napoleons. Sie erfüllten exakt das Bedürfnis nationaler Selbstbestätigung der wilhelminischen Gesellschaft. Neben triumphalen Szenen wie "Victoria!" malte er auch nachdenklichere Motive, wie die gedrückte Stimmung bei einer Hochzeit vor dem Einrücken. Die "Hoffnung des Frühlings" kann in dem Zusammenhang gesehen werden: Die ruhmreichen Kämpfe sind vorbei, nun muss sich zeigen, ob die Krieger von ihren Wunden genesen. Obwohl Eichstaedt gewiss kein hartes Antikriegsmotiv im Sinn hatte, stellt sich angesichts einiger subtiler Details die Frage, ob der Dank des Vaterlands hier tatsächlich ein Trost ist. Der junge Mann ist sichtlich wohlhabend, was seine Rekonvaleszenz vordergründig komfortabler erscheinen lässt. Aber die braune Wolldecke über seinem Schoß unterstreicht seine Gebrechlichkeit als visuellen Kontrapunkt zu seinem grünen Dolman, dem Attribut jugendlich-schneidigen Husarentums. Man stellt sich die Frage, ob er je wieder laufen können wird. Ob die Versehrung seine noch junge Ehe dauerhaft beeinträchtigen wird. Ob er mit dem Jagdhund zu seinen Füßen je wieder ausreiten kann. Auch in einem Ambiente gediegenen Landadels gilt die Erfahrung, dass es ein danach gibt und der Preis für den Triumph manchmal ein Leben lang bezahlt werden muss. Die Kopie des Gemäldes um das Jahr 1920, über den Maler liegen keine Informationen vor.