Darstellungen von Menschen sind ein zentrales Motiv in Klingers Werk, mit dem er sich über Jahrzehnte hinweg beschäftigte. Seine Auseinandersetzung mit dem Thema entwickelt ein weites Spektrum der Formensprache und Abstraktion. Es entstanden umfangreiche kleinformatige Bildserien, die er einfach als "Köpfe" oder "Gestalten" bezeichnet.
Die "Gestalten" sind alle sind als menschliche Wesen erkennbar, doch scheint ihre Form in der Schwebe zwischen äußerlich wahrnehmbarer und innerlich erlebter Welt. Einigen sind Dinge widerfahren, die sie auf sich selbst zurückgeworfen und ihre Gestalt verändert haben. Das mag die Katastrophe eines Bürgerkriegs sein wie in Nr. 143 mit dem Titel "Oh Jugoslawien" vom Februar 1993. Es genügen aber einfach auch die alltäglichen stillen Katastrophen Alter, Einsamkeit und Krankheit. Die Menschen auf Klingers Bildern sind ihnen ausgesetzt und nehmen ihre Gestalt an: bisweilen gespenstisch und erschreckend, manchmal komisch, aber immer auch anrührend. Die Bilder entstanden in den Jahren 1987 bis 1996.