„Florian zeigt mir mit Gebauer und Prof. Fahrenkamp den Umbau des Rheydter Schlosses. Wird sehr schön. Eine wunderbare Unterkunft für mich.“ – Goebbels, Tagebucheintrag vom 17.2.1940
Wann der Wunsch nach einer Unterkunft im Schlossmuseum Rheydt in Goebbels heranreifte, ist nicht zu sagen. Ungeklärt ist auch die Frage, für welchen Personenkreis der Umbau des Herrenhauses zum Gästehaus erfolgte.
Drei Tage nach dem Besuch bei Goebbels am 17. Februar 1940 wurden die Aufwendungen zum musealen Ausbau der Vorburg durch Oberbürgermeister Gebauer (1936-1940) im Nachtragshaushalt gestrichen – „die […] Ausbauten werden nicht fortgeführt.“ Im Gegensatz dazu setzten in der Folgezeit umfangreiche Arbeiten am Herrenhaus ein – die jahrhundertalten Kamine wurden dabei zerstört.
Im März 1940 wurde das Museum geschlossen und im April wurde begonnen im Kontext des Umbaus Objekte aus dem Museum zu entfernen. Die Schließung des Museums war somit nicht aufgrund der allgemeinen Kriegssituation geschehen.
Die Motive der beteiligten Parteifunktionäre und Lokalpolitiker bezüglich einer Nutzung als Gästehauses waren, wie ihre Aussagen vor den Entnazifizierungsausschüssen und späteren Befragungen zeigen, höchst unterschiedlich. Sprach Bürgermeister Gebauer von einem „Geschenk an Goebbels“, sprachen andere von einem „Gästehaus der Reichsregierung“ oder „Stadt“.
Der Zuschnitt auf Goebbels ist jedoch offensichtlich. Akten des ehemaligen Reichspropagandaministeriums belegen, dass nicht nur auf die Umgestaltung direkter Einfluss genommen wurde, sondern das auch die Kunstwerke, Möbel und mehr ausgewählt wurden, die für Goebbels verwendet werden sollten. Von Geschirr, über Bettwäsche bis hin zur Schallplattensammlung war alles minutiös besprochen. Einige dieser Dinge befinden sich bis heute im Besitz des Museums.
Erst mit der Sanierung von 1988 bis 1994 wurden die letzten Umbauten zum Gästehaus zurückgebaut.
Zugang zur Sammlung ab 1940
