Lange Zeit konnte man keine großflächigen Glasscheiben herstellen. Um größere Fensteröffnungen zu schließen, verlötete man kleinere Glasstücke mit Bleiruten zu größeren Bleiglasfenstern. Diese Technik fand ab dem Hochmittelalter zunächst vor allem in Kirchen Verwendung und ist ein Merkmal der Gotik. Später verbreitete sie sich auch in profanen Gebäuden. Trotz der Namensähnlichkeit wird in Bleiglasfenstern kein Bleiglas verwendet. Dieses wurde erst Ende des 17. Jahrhunderts entdeckt.
Die in der Regel damit einhergehende Glasmalerei entwickelt wegen des durchscheinenden Lichts eine ganz besondere Leuchtkraft. Diese Wirkung lässt sich mit keiner anderen Maltechnik erzielen.
Die Fenster stammen aus dem Wallfahrtsort Kiedrich im Rheingau. Der hl. Valentin wird dort verehrt und bis heute werden Valentinus-Wallfahrten hierhin durchgeführt. Valentin gilt als Patron der Liebenden, auf ihn geht der Brauch des Valentinstages zurück. Die hl. Dorothea gehört zusammen mit den drei heiligen Nothelferinnen Margareta von Antiochia, Katharina von Alexandria und Barbara von Nikomedien zur Gruppe der sogenannten Virgines capitales, der großen heiligen Jungfrauen.
Anfang des 19. Jahrhundert wurden die Fenster aus Kiedrich an das nahegelegene Schloss Rheinstein verkauft. Rheinstein, ehemals Vogtsburg genannt, war die erste der verfallenen Rheinburgen, die im Zuge der einsetzenden Rheinromantik ab 1825 neu aufgebaut wurden. Das Museum erwarb die Fenster Anfang der 1950er-Jahre von Burg Rheineck nahe Andernach.