Im Jahr 1607 operierte Wilhelm Fabry das 6 Monate alte Töchterchen eines Schweizer Adligen. Das Kind litt an Gewebewucherungen im Vaginalbereich, die den Urinabfluss stark behinderten. Laut Fabrys Fallbericht war die Operation erfolgreich, "das Kind in wenig Tagen glücklich geheylet worden".
In der 61. Observation der 2. Centuria beschreibt Fabry ausführlich seine Vorgehensweise und die dabei verwendeten Instrumente. Außer einer Art Speculum kam auch ein kleines chirurgisches Messer mit gebogener Klinge zum Einsatz. Die S-Form der Konstruktion bringt ergonomische Vorteile: Das sich verjüngende, gebogene Griffende lässt sich fest mit kleinem Finger und Ringfinger halten. Eine Daumenrampe zu beiden Seiten der Fehlschärfe ermöglicht eine gut dosierbare Kraftausübung auf die Klingenspitze. Die Hakenform der Klinge schützt das umliegende Gewebe, da der schneidende Teil sich im konkaven Teil vor der Klingenspitze befindet.
Eine Holzschnittabbildung ergänzt die Beschreibung im Fallbericht. Nach deren Vorbild wurde für das ehemalige Hildener Heimatmuseum die hier abgebildete Replik hergestellt.