Die enge Verbundenheit des ehemaligen Rheydter Schlossherrn Otto von Bylandt (1531-1591) mit den Habsburgern ließ sich auch an baulichen Details der Innenausstattung ablesen. Es ist dokumentiert, dass sich im Rittersaal ursprünglich zwei Marmorstatuen der Habsburger Kaiser Karl V. (1500-1558) und Maximilian II (1527 - 1576) befanden. Auch dieses Fragment einer baulichen Plastik zeigt den Habsburger Doppeladler, noch zu erkennen an den beiden Halsansätzen.
Otto von Bylandt war schon in jungen Jahren zur Ausbildung als Page an den Hof der Habsburger Statthalterin nach Brüssel geschickt worden. Dort lernte er Lesen, Schreiben, Rechnen, die französische Sprach und höfische Umgangsformen. Auch militärische Disziplin gehörte dazu, er nahm an verschiedenen Kriegszügen unter Karl V (1500 - 1558) und Ferdinand I (1503 - 1564) teil. Nicht zuletzt lernte Otto dort die neue Art der herrschaftlichen Präsentation in der höfischen Darstellung und Architektur kennen – was er später auch in Schloss Rheydt umsetzen sollte und die Schlossarchitektur bis heute gut sichtbar prägt. Seine Ausbildung endete mit der Ernennung zu einem der Mundschenke und Truchsesse der Statthalterin. Dies war damals Maria von Ungarn (1505 - 1558), Schwester und enge Vertraute des Kaisers Karl V. Diese personelle Besetzung zeigt nicht zuletzt die große Bedeutung der Niederlande für die Habsburger, im Reich und auch über dessen Grenzen hinaus.
Die Verbindung zu den Habsburgern ging nie wirklich verloren, auch wenn Otto nach seiner Brüsseler Zeit in Diensten des Jülicher Herzogs stand. Er gewährte König Philipp von Spanien (1527 - 1598) ein Darlehn in Höhe von 6.769 Gulden, worauf seine Frau und er im Gegenzug eine Jahresrente von 723 Gulden erhielten. Durch seine verschiedenen einträglichen Positionen, die er innehatte, galt er als reicher Mann. In seinen letzten Lebensjahren, in denen er sich mit dem Herzog überwarf, gewannen seine guten Beziehungen zu den Habsburgern größere Bedeutung, d.h. er orientiert sich in Richtung Reichspolitik. 1587 erhielt er den Rang eines Obristlieutenants des niederrheinisch-westfälischen Reichskreises, und Im Januar 1590 ernannte ihn Rudolf II (1552 - 1612) zum Kaiserlichen Rat ehrenhalber. Otto verstarb, als er im Auftrag des Kaisers eine Delegation für Friedensverhandlungen im spanisch-Niederländischen Krieg vorbereitet.