Das Gemälde gibt einige Rätsel auf. Sowohl der Retter als auch das gerettete Kind tragen einen Heiligenschein.
Bis auf die Grundkonstellation „Erwachsener und kindlicher Heiliger am Wasser“ findet sich keine Heiligenlegende, die im Detail zu der dargestellten Szene passt.
Am nächsten kommt ihr die Legende des heiligen Placidus von Subiaco (515-545):
der 5-jährige Schüler des Benedikt von Nursia droht zu ertrinken und wird von seinem älteren Mitbruder Maurus gerettet. Maurus allerdings wurde nie heilig gesprochen, außerdem rettete er das Kind nicht mit einem Stab, sondern indem er mit Hilfe von Benedikts Gebeten die Wasseroberfläche zu Fuß überquerte.
Rätselhaft bleibt auch der Stab, an dessen Ende Pflanzengrün und Blüten sichtbar sind. Dieses Motiv findet sich im Aaronsstab (je nach Auslegung der spätere Stab Moses). Weder Moses noch Aaron hingegen wurden jemals im Zusammenhang mit einer Kinderrettung erwähnt. Außerdem wäre bei diesem alttestamentarischen Motiv die Anwesenheit der Muttergottes mit Jesuskind ein wenig verfrüht.
Auch die Christophorus-Legende oder die Taufe Christi taugen nicht als Vorbild für die dargestellte Szene.
Es hat den Anschein, als hätte der Künstler eine religiöse Genreszene erschaffen und dabei recht unbekümmert verschiedene ikonographische Attribute zusammengemixt, eine in der heutigen Populärkultur gerne als tarantinoesk bezeichnete Methode.
Die bislang einzige Information zu dem vorliegenden Gemälde ist sein Entstehungsdatum um 1780.