Die Bildkomposition besteht aus mehreren Figuren, die über zwei klar voneinander getrennten Flächen verteilt sind. Die untere, perspektivisch dargestellte Ebene erinnert an eine Tischplatte, auf der sich plastisch gezeichnete medizinische Utensilien befinden. Man erkennt darunter eine Spritze, eine Kieferprothese, mehrere zahnärztliche Instrumente, eine Flasche und einen Stirnreflektor (auch Augenspiegel genannt). Das im Vordergrund abgebildete Rezept trägt die Adresse des Zahnarztes Dr. U. Albrecht, dem auch die rückseitige Widmung „Für Dr. U.A.“ gilt. Den Hintergrund bildet eine zweidimensionale Fläche, auf der verschiedene Motive aus der Zahnmedizin versammelt sind: Schädel im Profil, Oberkiefer von unten, eine Zahnreihe, umgeben von zahlreichen handschriftlichen Notizen und Erklärungen. Wir sehen zahnärztliche Instrumente vergangener Epochen und deren Anwendung an Patienten. Die Unbelebtheit der titelgebenden „Nature morte“ wird durch die Abbildung der Patienten zwar unterlaufen, aber es handelt sich dabei um Menschen aus einer fernen Vergangenheit, die Teil eines im Wortsinne historischen Hintergrunds geworden sind. Die leblosen Gegenstände im Vordergrund erzählen die Geschichte von Leid und Bedürftigkeit des Menschen weiter.
Die dominierende Farbe der Druckgrafik ist ein tiefes Grün, das einem auch auf OP-Kitteln und in bestimmten Klinikbereichen begegnen kann. Unterhalb des Bildteils stehen Auflagennummer (61/200) sowie Signatur und Datierung (1980). Bei einer Aquatinta handelt es sich um eine Technik der Druckgrafik, die durch Flächenätzung Halbtöne erzeugt und somit zu den malerischsten Tiefdrucktechniken gehört.