Wissenswertes | Motte Richelsberg | circa 1400
Die Motte Richelsberg befindet sich in der Erftniederung zwischen Sindorf und Horrem, etwa 500 m nördlich der Sindorfer Mühle und einige 100 m östlich der Autobahn A 61. Diese Erhebung hat keinen natürlichen Ursprung. Sie ist der Rest eines alten Burghügels, einer Motte. Das Foto aus den 1960er Jahren zeigt die Kontur des fast kreisrunden, etwa 40 m breiten und etwa 4 m hohen Hügels recht deutlich.
Eine Motte war eine frühere Burgform, meist eine Turmhügelburg. Der Name "Motte" kommt vom altfranzösischen Wort "la motte", auf deutsch "Erdscholle" oder "Hügel aus Erde". Die Hauptmerkmale sind ein künstlich angelegter Erdhügel und ein daraufgesetzter Burgturm mit Umwehrung. Zu jeder Motte gehörte eine Vorburg mit Wohngebäuden und landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden, die ebenfalls umwehrt waren. Vermutlich ist die Motte Richelsberg über 600 Jahre alt.
Über die Bebauung der Turmhügelburg Richelsberg wissen wir fast nichts. Die Gründe sind, dass außer dem Erdhügel nichts erhalten ist. Es gibt auch keine schriftlichen und bildlichen Quellen und auch keine Ausgrabungen. Auch ist der Burgbereich durch Erftregulierung und Buddelei von Raubgräbern stark verändert worden.
Unser Wissen über Bau und Untergang der Motte Richelsberg liegt im Dunkeln. In seiner Untersuchung von 1969 über „Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes“ erwähnt Hermann Hinz: „Archivalien über die Burg sind nicht vorhanden. Vielleicht Sitz des "Ritters von Sindorf“. Das Foto aus den 1960er Jahren zeigt einen Eingriff in den Mottenhügel rechts von der Mitte von mehr als 80 Jahren. Den Eingriff beschreibt Hinz folgendermaßen: "Der Burghügel ist durch eine große Eingrabung im Jahre 1938 stark gestört. Damals glaubte man aufgrund einer Wünschelrutenaussage, in dem Hügel ein römisches Erdpechbergwerk gefunden zu haben. Mit Mühe gelang es durch das Eingreifen des Landesmuseums Bonn, den Hügel vor der völligen Vernichtung zu bewahren. Bei den Erdarbeiten sind damals Balken im Untergrund gefunden worden. Neben römischen Ziegeln im Erdaufwurf wurde auch ein frühmittelalterlicher Kugeltopfscherben entdeckt.“
Da im Burgbereich bislang nur wenige Holzreste gefunden wurden, aber keinerlei Steinmaterial, liegt die Vermutung nahe, dass die Anlage in Holz- oder Fachwerkbauweise errichtet war.
Auch unabhängig von Versuchen der "Schatzsuche“, hat die Motte häufig auf Menschen eine hohe Anziehungskraft ausgeübt. Sowohl als „Rodelberg“ oder aber als „Party- und Spielplatz“.
Seit dem Eintrag in die Denkmalliste der Stadt Kerpen im Jahr 2001 ist die Motte allerdings vor Beeinträchtigungen geschützt.
[Quelle: Hubert Murmann, Kerpen]