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Holzsarg mit Blei ausgekleidet

Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss Archäologische Sammlung [KS008/00370]
Bleifutter mit männlichem Skelett (Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss / Manuela Broisch-Höhner (CC BY-NC-ND)
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Beschreibung

Im Gegensatz zu den Bleisärgen im östlichen Mittelmeerraum, die oft außen verziert sind, sind die Särge aus dem Rheinland zumeist unverziert und dienen zudem in den meisten Fällen lediglich als Fütterung eines Holzsargs. Vergleichbare Särge datieren vom mittleren Drittel des 3. Jh. n. Chr. bis in die erste Hälfte des 4. Jh. n. Chr.
Für Frankreich, Belgien, Deutschland, Niederlande und Schweiz konnten insgesamt 657 Bleisärge kartiert werden (Stand 2017), für Großbritannien 243 (Stand 1977).

Die Beigaben lagen nicht im Inneren des Sarges sondern außerhalb. Wobei sich die beiden Tongefäße, ein Firnisbecher (Niederbieber 30) und eine Terra Sigillata Schale mit Glasschliffdekor (Niederbieber 16), direkt auf der Sohle der Grabgrube befanden, während die Glasflasche (Isings 101) vermutlich erst auf dem Deckel stand und während der Verfüllung mit Erde runtergerollt ist. In dem kleinen Trinkbecher befanden sich noch Reste von Holzkohle.

In contrast to the lead coffins in the eastern Mediterranean, which are often decorated on the outside, the coffins from the Rhineland are mostly undecorated and in most cases only serve as a lining for a wooden coffin. Comparable coffins date from the middle third of the 3rd century AD to the first half of the 4th century AD.
A total of 657 lead coffins have been mapped for France, Belgium, Germany, the Netherlands and Switzerland (as of 2017) and 243 for Great Britain (as of 1977).

The grave goods were placed outside the coffin. The pottery is represened by, a varnish beaker (Niederbieber 30) and a terra sigillata bowl, which is decorated like a cut glass (Niederbieber 16). Both were located directly on the ground of the grave pit, while the glass bottle (Isings 101) was probably on the coffin and rolled down during backfilling with soil. The small drinking cup still contained the remains of charcoal.

Vergleichsobjekte

Metallauskleidung bei Holzsärgen: Brühl, Grab 2, Brühl-Vochem Grab 5, Hürth-Hermühlheim 1902 gefunden ohne Nummerierung, Lommersum- Bodenheim Grab 1,2,3 und 4. (Quelle: Gottschalk)

Metal lining in wooden coffins: Brühl, grave 2, Brühl-Vochem grave 5, Hürth-Hermühlheim 1902 found without numbering, Lommersum- Bodenheim grave 1,2,3 and 4 (source: Gottschalk).

Material/Technik

Blei / gegossen/gelötet

Maße

Länge: 221 cm, Breite: 52 cm, Gewicht: ca. 170 kg, Stückzahl: 3, Wandungsstärke: 0,5 cm

Ausführliche Beschreibung

In dem Sarg befindet sich das sehr gut erhaltene Skelett eines 30-40 jährigen Mannes. Bis auf das Schambein und einige Finger und Fußknochen ist das Skelett annährend vollständig erhalten. Der gute Erhaltungszustand der Knochen hängt mit der Bestattung in einem mit Blei gefütterten Sarg zusammen, er die Zersetzung verhindert. Dadurch können selbst frühere Verletzungen noch entdeckt und interpretiert werden. So konnte an zahlreichen Zähnen Karies nachgewiesen werden. Zudem wurde der hierbestattete Mann zwei Mal verletzt: Ein gradliniger Bruch befindet sich an einem Fortsatz des rechten Schulterbeins (ursächlich für solche Verletzungen sind direkte Stöße von oben auf die Schulter beim gleichzeitigen Riss der benachbarten Bänder). Im Bereich des rechten Brustkorbs findet sich an der 6. und 7. Rippe eine leicht schräg verlaufende Serienfraktur, ursächlich dafür sind meist erhebliche Gewalteinwirkungen gegen den Brustkorb. Doch diese Verletzungen sind nicht die Todesursache, denn sowohl die Schulter als auch die Rippen sind vollständig ausgeheilt. An diesen Stellen sind die Knochen nun etwas dicker (Kallusbildung). Daraus lässt sich schließen, dass beide Verletzungen zum Zeitpunkt des Todes mindestens ein Jahr alt waren, vermutlich sogar noch älter.

The coffin contains the very well-preserved skeleton of a 30-40 year old man. Apart from the pubic bone and a few fingers and foot bones, the skeleton is almost completely preserved. The good state of preservation of the bones is due to the burial in a lead-lined coffin, which prevents decomposition. This means that even earlier injuries can still be detected and interpreted. For example, caries could be detected on numerous teeth. In addition, the man buried here was injured twice: there is a linear fracture on an extension of the right shoulder bone (the cause of such injuries is direct impact from above on the shoulder with simultaneous rupture of the neighbouring ligaments). In the area of the right ribcage, there is a slightly oblique serial fracture on the 6th and 7th ribs, usually caused by considerable force against the ribcage. However, these injuries are not the cause of death, as both the shoulder and the ribs have healed completely. The bones in these areas are now slightly thicker (callus formation). From this it can be concluded that both injuries were at least one year old at the time of death, probably even older.

Literatur

  • Henirch, Peter; Ibeling, Thomas; Jürgens, Sabine (2006): Von allem etwas - ein ländlicher römischer Bestattungsplatz in Rommerskirchen, In: AiR 2005, 78-80. Stuttgart
  • Hersg. J. Kunow (LVR) (2007): Archäologie im Rheinland 2006. Stuttgart
  • Raymund Gottschalk (2015): Spätrömische Gräber im Umland von Köln, Rheinische Ausgrabungen 71. Darmstadt
  • Sylvia Fünfschilling (2015): Die römischen Gläser aus Augst und Kaiseraugst Kommentierter Formenkatalog und ausgewählte Neufunde 1981–2010 aus Augusta Raurica. Forschungen in Augst 51
Gefunden Gefunden
2005
Rommerskirchen
Vergraben Vergraben
240
Rommerskirchen
239 2007
Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss

Objekt aus: Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss

Im Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss stehen zwei Schwerpunkte gleichberechtigt nebeneinander: Kunst und Landwirtschaft. Das Gelände...

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