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Steinsarkophag aus Rommerskirchen

Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss Archäologische Sammlung [KS008/00369]
Steinsarkophag aus Rommerskirchen (Landschaftsverband Rheinland RR-R)
Herkunft/Rechte: Landschaftsverband Rheinland (RR-R)
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Beschreibung

Der Trog besteht aus quarzitischem Sandstein und ist hier ausgestellt. Der Deckel aus Kalkstein befindet sich im Besitz des LandesMuseums Bonn. Deckel und Trog waren nicht passgenau, so konnte trotz intakter Klammerung mit zwei Eisenklemmen Sediment eindringen. Der Inhalt des Sarkophags wurde im Labor schichtweise freigelegt, so konnten selbst kleine Faserpartikel erkannt und gesichert werden.
Die Grabgrube besaß steil abgetiefte Seitenwände und wurde mehrschichtigt verfüllt. Daraus lässt sich schließen , dass der Sarkophag mit Hilfe einer speziellen Hebevorrichtung von oben in die Grabgrube gesenkt wurde. Unmittelbar an die östliche Schmalseite grenzt eine grubenartige Vertiefung an, die als Strandgrube für eine solche Vorrichtung gedient haben könnte.
Nicht im Bild sind die langezogene Parfümflasche, sowie ein Knochenstab, der möglicherweise als Spindel diente und das Spinngerät vervollständigte (siehe Totenspindel/ Handrocken).
Der Haarschmuck besteht aus runden und dreieckigen vergoldeten Metallplättchen, sowie kleinen zierlichen Metallröhrchen, die ebenfalls Spuren von Vergoldung aufweisen. In unmittelbarer Nähe befanden sich zudem dunkelblaue Glasperlen, sowie blaugrüne Stabperlen. Vier Haarnadel aus Bein und eine aus Metall gehörten ebenfalls zum Haarschmuck. Unter den erhaltenen Textilresten befand sich blaue Baumwolle und Wildseide, beides Rohstoffe die vor allem aus Indien ins römische Reich gelangen.
Nr. 23 kleiner Spiegel (Schematische Darstellung)

Material/Technik

Rötlicher Sandstein/Kalkstein / Steinmetzarbeit

Maße

Länge: 230 cm, Höhe: 70 cm, Breite: 93 cm

Ausführliche Beschreibung

Die Asche der Verstorbenen wurde auf dem Boden des Sarkophags über Pflanzenstreu verteilt und war vermutlich in ein Goldbrokattuch eingeschlagen. Der Erhaltungszustand des Leichenbrandes war sehr gut. Das Gesamtgewicht von 1754 g weist auf ein nahezu vollständiges Individuum hin. Neben dem Leichenbrand konnten einige Lehmbrocken, einzelne Keramikscherben und Tierknochen, sowie Knochen eines nicht erwachsenen Menschen erkannt werden. So liegt die Vermutung nahe, dass die Person auf einem Verbrennungsplatz eingeäschert wurde.
Beigesetzt wurde eine weibliche Person von über 27 Jahren. Das Alter ergibt sich aus der Beurteilung der Schädelnähte, sowie das Ausbaustadiums des rechten Oberschenkels. Teile des rechten Beckens weisen eine weibliche Ausprägung auf, zudem sind die erhaltenen Knochenreste sehr grazil, was auch für eine weibliche Person spricht. Hinzu kommen die Grabbeigaben, die ebenfalls auf eine Frau hinweisen.
Trotz des verbrennungsgrades konnten zwei krankhafte Veränderungen nachgewiesen werden: zum einen waren die Zähne von Karies betroffen, zum anderen weist eine degenerative Veränderung der Brustwirbelsäule auf eine einseitige Belastung hin.
Anhand des Gelenkdurchmessers am Unterarmknochen lässt sich eine Körperhöhe von 164 cm vermuten (+/- 6,9 cm), die des Oberschenkels auf 158 cm (+/- 7,3 cm) so ergibt sich ein Mittelwert von 161 cm.

Literatur

  • Henirch, Peter; Ibeling, Thomas; Jürgens, Sabine (2006): Von allem etwas - ein ländlicher römischer Bestattungsplatz in Rommerskirchen, In: AiR 2005, 78-80. Stuttgart
  • Hersg. J. Kunow (LVR) (2007): Archäologie im Rheinland 2006. Stuttgart
  • Schrade, Gabriele (2011): Untersuchung eines Kopfschmucks aus einem mittelkaiserzeitlichen Steinsarg aus Rommerskirchen, In: Textilien in der Archäologie, 53-60. Treis-Kaden
  • Stauffer, Annemarie (2011): Antiker Luxus aus römischen Särgen, DIe mittelkaiserzeitlichen Goldgewebe aus Weilerswist-Klein-Vernich und Rommerskirchen In: Textilien in der Archäologie, 61-68. Treis-Kaden
Gefunden Gefunden
2005
Rommerskirchen
Vergraben Vergraben
240
Rommerskirchen
239 2007
Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss

Objekt aus: Kulturzentrum Sinsteden des Rhein-Kreises Neuss

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